Der Eschweiler Tauchclub zählt zu den ältesten seiner Art in Deutschland. Seine Mitglieder tauchen regelmäßig in faszinierende Unterwasserwelten ein.
Es gibt viele interessante, spannende und manchmal auch ein wenig skurrile Sportarten – aber nur wenige eröffnen ihren Aktiven eine völlig neue Dimension. Sporttauchen zählt dazu: Wenn Simone Hampe Flossen, Maske, Schnorchel und Pressluftflasche anlegt, langsam in das Wasser des Blausteinsees steigt, erst ein- und dann abtaucht, befindet sich die Taucherin von jetzt auf gleich in einer ganz eigenen Welt. Im Element Wasser, das sie dann vollständig umgibt, herrschen ganz andere Bedingungen als an Land – man ist quasi schwerelos, bewegt sich anders, sieht anderes, hört kaum etwas. „Es ist eine Welt für sich, die man nur wirklich erfahren kann, wenn man sich in sie hineinbegibt“, sagt sie.
Simone Hampe ist Vorsitzende des Eschweiler Tauchclubs 1954 e.V. und betreibt ihren Sport seit über 30 Jahren. „Mein Vater war Schwimmmeister, ich war als Kind oft in der Schwimmhalle und habe dort die Taucher beim Training gesehen. Das hat mich damals schon fasziniert, ich wollte das unbedingt auch lernen – und bin auch heute noch begeistert vom Tauchen. Das ist spektakulär und entspannend zugleich“, erzählt Simone Hampe.
Tauchexpeditionen im Blausteinsee
Das Sporttauchen hat in Eschweiler eine lange Tradition. „Wir sind der achtälteste Tauchverein in Deutschland“, sagt die Vorsitzende mit Verweis auf das Gründungsjahr 1954. Rund 100 Mitglieder zählt der Verein, davon gehen etwa 70 aktiv dem Sporttauchen nach. „Früher hatten wir sogar noch deutlich mehr Mitglieder“, so Hampe, „doch für eine Sportart, die nicht unbedingt zum Mainstream gehört, ist das gar nicht schlecht.“ Wie die meisten Aktiven im Eschweiler Tauchclub freut sie sich auf jeden Tauchgang im Blausteinsee, dem „Hausgewässer“ des Vereins.
„Der Blausteinsee liegt für uns ja direkt vor der Haustür und bietet attraktive Möglichkeiten zum Tauchen“, weiß Vereinskollegin und Trainerin Katharina Gartzen. „Er ist bis zu 40 Meter tief und hat Ausbildungsplattformen auf sechs, neun und 20 Metern Tiefe, auf denen man im Zuge der Tauchausbildung verschiedene Übungen machen kann. Außerdem finden sich auf dem Grund diverse Ziele, die wir antauchen können – z.B. ein alter Lastwagen oder ein Segelboot“, sagt Katharina Gartzen. „Nicht zu vergessen der Gedenkstein unseres Clubs, den wir dort 2004 zum 50-jährigen Jubiläum versenkt haben“, ergänzt Simone Hampe.
Mit Licht und Kompass in die Tiefe
Für die nötige Orientierung unter Wasser sorgt ein Kompass, und natürlich haben die Taucherinnen und Taucher auch batteriebetriebene Leuchten bei sich. „Je nach Witterung wird es schon ab drei Meter unter der Wasseroberfläche dämmerig, und spätestens in zehn Meter Tiefe ist es in der Regel stockdunkel – ohne Licht geht da nichts“, weiß Guido Gartzen, ebenfalls Trainer beim Eschweiler Tauchclub. Er schätzt vor allem die absolute Ruhe unter Wasser: „Da lässt man alles hinter sich, der Stress fällt von einem ab und man konzentriert sich nur noch aufs Tauchen und die Unterwasserwelt um einen herum“, schwärmt der passionierte Sporttaucher. Bis zu einer Stunde kann ein Tauchgang dauern – so lange versorgt eine übliche Pressluftflasche die Taucher mit Atemluft. „Je tiefer man taucht, desto mehr Luft verbraucht man, denn mit zunehmender Tiefe steigt natürlich der Außendruck, den das Wasser ausübt, und entsprechend komprimierter muss auch die Luft sein, die ich über den Lungenautomaten aus der Pressluftflasche einatme“, erklärt Simone Hampe. Bei etwa 40 Metern Tiefe sollte aber Schluss sein: „Bei größeren Tiefen wird Sauerstoff toxisch, man kann dann nicht mehr mit Pressluft tauchen, sondern braucht ein anderes Atemgas“, so die Expertin.
Fundierte Ausbildung
Bis es aber so weit ist und man in einem offenen Gewässer auf Tauchexpedition gehen darf, ist zunächst eine fundierte Ausbildung angesagt. Die nötigen Fertigkeiten werden beim regelmäßigen Training vermittelt. Ausgebildete Trainerinnen und Trainer helfen den Anfängern dort bei den ersten Schritten ins nasse Element und sorgen für die erforderliche Kondition. „Ob Schnorchelübungen, Flossenschwimmen, Geschicklichkeitsübungen unter Wasser oder das richtige Verhalten im Notfall oder bei unvorhergesehenen Situationen: All das will gelernt und eingeübt werden, bis es wirklich sitzt, und erst dann kann man ruhigen Gewissens in offenen Gewässern tauchen“, so Simone Hampe.
Und auch erfahrene Taucher sollten niemals alleine auf Unterwasserexpedition gehen. „Das ist für uns ein No-Go, denn es kann immer etwas passieren, und dann kann der Tauchpartner lebensrettend sein“, weiß Simone Hampe. Und es hat natürlich auch seinen besonderen Reiz, Eindrücke zu teilen und gemeinsam auf Entdeckungsreise unter Wasser zu gehen.
Schnuppertaucher herzlich willkommen
Und wie schaut es mit den Kosten für den faszinierenden Sport aus? „Unser Vereinsbeitrag ist moderat“, sagt Simone Hampe. „Allerdings sollte man für die Erstausstattung, also Tauchanzug, Flossen, Maske, Schnorchel, Lungenautomat und Pressluftflasche, mit etwa 2000 Euro rechnen. Diese Ausstattung hält aber sehr, sehr lange, und natürlich können sich Interessierte die entsprechenden Geräte erstmal bei uns ausleihen.“ – „Wer Lust hat und es mal ausprobieren möchte, ist zu einem Schnuppertauchen herzlich willkommen“, so Katharina und Guido Gartzen.
Allerdings müsse dafür momentan eine jeweils individuelle Lösung gesucht werden, denn das Eschweiler Hallenbad steht seit der Hochwasserkatastrophe vom Juli vergangenen Jahres nicht mehr zur Verfügung. „Hier helfen sich die Vereine in der Region aber kameradschaftlich beim Training aus. Unsere Hoffnung ruht auch auf dem geplanten Ganzjahresbetrieb im Freibad Dürwiss mittels einer Traglufthalle für den Winter“, sagen die beiden Trainer. Besonders schwer getroffen hat den Verein das Hochwasser in den Geräte- und Füllräumen, die bis unter die Decke geflutet waren. „Hier suchen wir dringend eine neue Bleibe für unsere vereinseigene Ausrüstung und für die Pressluft-Füllanlage.“
Natürlich tauchen die Eschweiler nicht nur im Schwimmbad und im Blausteinsee. Regelmäßig bietet der Verein ein- oder auch mehrtägige Ausflüge zu interessanten Tauchgewässern im In- und Ausland an. „Wir waren z.B. schon in Renesse und haben in der Oosterschelde getaucht, oder im Kreidesee im norddeutschen Hemmoor“, erinnert sich Simone Hampe und ergänzt: „Jedes Gewässer hat seine eigene Charakteristik, seine Besonderheiten – da wird es nie langweilig.“
Weitere Informationen über die Aktivitäten des Eschweiler Tauchclubs 1954 e.V. finden Sie auf der Website des Vereins unter www.eschweiler-tauchclub.de
Einige weitere Tauchvereine aus der Region:
- Dürener Unterwasserclub 1977 e.V. – www.duc-dueren.de
- Sporttauchen im TUS Oberbruch e.V. – www.tus-oberbruch.de
- Stolberger Tauchclub 1958 e.V. – www.stolberger-tauchclub.de
- Tauchclub Turtles Baesweiler e.V. – www.tauchclub-turtles.de