Es ist ein schöner Tag in einer schönen Gegend: Über Alt-Breinig scheint die Sonne, die Natur blüht einladend, es weht ein milder Wind. Schon von Weitem sind die Mitglieder des RC Dorff an ihren blau-gelben Trikots zu erkennen. Gut gelaunt machen sie sich bereit für ihr gemeinsames Training. „Wir fahren heute rüber nach Belgien“, kündigt Mario Kaptur an, der entspannt auf seinem Rennrad lehnt. Eine Tour, die auch Jens Greeb, der Vorsitzende des Vereins, gerne macht. „Da gibt es das sogenannte Sägezahnprofil, immer hoch und runter“, erklärt er. „Das mögen viele bei uns. Aber es gibt viele tolle Möglichkeiten bei uns in der Region: Richtung Köln oder Düsseldorf ist es ein bisschen flacher, landschaftlich ist es besonders in der Eifel schön. Wenn man zum Rursee fährt, weiß man auch, was man gemacht hat. Dann schwimmen und wieder zurück – traumhaft.“
Entstanden ist der RC Dorff schon vor 50 Jahren, zunächst als reiner Rennradclub. Damals traf sich eine Handvoll Freunde regelmäßig zum Radfahren und beschloss dann, einen Verein zu gründen. Der zählt heute fast 200 Mitglieder, die von Würselen bis Roetgen aus der gesamten Städteregion kommen. Das Angebot ist vielfältig, und fast jeden Tag steht etwas im Kalender: Mehr als 300 Angebote für Fahrradliebhaber bringen Menschen von jung bis alt zusammen und bieten für alle Alters- und Trainingsklassen ein passendes Format. „Ein gutes Beispiel dafür, dass es bei uns um die Gemeinschaft geht, ist unsere Treffpunkt-Tour“, erklärt Jens Greeb. „Da fahren unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Strecken – und am Ende treffen wir uns alle an einem Ort und verbringen als Verein ein paar Stunden zusammen, mit Kaffee, Kuchen und mehr. Häufig kommen auch die Partnerinnen und Partner der Vereinsmitglieder mit dem Auto dazu, sodass wir eine ganz familiäre Atmosphäre haben. In unserem Verein sind viele Freundschaften entstanden, das ist schon etwas besonders Schönes.“
Von zwei Jahren bis über 90
Das jüngste Mitglied des Radclubs ist zwei Jahre alt, das älteste über 90. „Fahrrad fahren die beiden nicht“, gibt Jens Greeb lachend zu, „aber wir haben durchaus Mitglieder, die über 80 sind und auch an unseren Ausfahrten teilnehmen.“ Sowieso sind die Senioren des RC Dorff überaus aktiv: Viermal in der Woche gibt es eine Tour der Gruppe „60 Plus“, die auch schon mal 100 km lang sein kann. „Unsere Senioren sind gewissermaßen die Seele des Vereins“, stellt der Vorsitzende fest. „Die haben das alles hier mit der Gründung vor ziemlich genau 50 Jahren geschaffen und sind ein echter Freundeskreis, der dann mit der Zeit immer größer geworden ist.“ Und weil auch diejenigen Freude haben sollen, die nicht mehr selbst Fahrrad fahren können, bietet Mitglied Prof. Dr. Roland Fuchs in Seniorenheimen ehrenamtlich Touren mit der Fahrrad-Rikscha an. Er selbst ist bereits in höherem Alter und ist trotzdem noch im vergangenen Jahr das „Race across America“ gefahren – von der Westküste zur Ostküste.
Weil es dem Verein grundsätzlich wichtig ist, dass alle mitmachen können, die Freude am Fahrradfahren haben, bietet der RC Dorff unterschiedliche Gruppen an. Los geht es im „Team Basic“, das 2017 entstanden ist. Die Idee dazu hatte Mitglied Manni Keienburg, berichtet Jens Greeb. „Er wollte Rennradfahren für jedermann anbieten, also auch für Einsteiger. Hätte es die Gruppe nicht gegeben, hätte ich selbst mich nie im Verein angemeldet, weil ich dachte: ‚Die fahren viel zu schnell.‘ Aber im Team Basic habe ich Feuer gefangen, als ich 2018 angefangen habe. Damit war ich nicht allein: Seit wir diese Einsteigergruppe haben, hat sich unsere Mitgliederzahl mehr als verdoppelt.“ Um Geschwindigkeit geht es in diesem Team nicht. „Ziel ist eigentlich eher, dass man bis Ende August die notwendige Technik und Kondition für unsere große Vereinsausfahrt hat“, erklärt Jens Greeb. „Das machen wir einmal im Jahr – rund 200 km mit dem Fahrrad an die Mosel, wo wir dann ein schönes Wochenende zusammen verbringen.“
Sprint zum Ortsschild
Für Fortgeschrittene gibt es die Teams „Endurance“ und „Advanced“. In der Endurance-Gruppe ist das Tempo ein bisschen höher: „Man möchte schon sportlich fahren, aber man will sich auch noch ein bisschen unterhalten“, umschreibt Jens Greeb die Idee des Teams. Schluss mit Reden ist dann aber beim berüchtigten Ortsschild-Sprint: „Irgendwann, wenn man auf eine Ortschaft zufährt, fängt irgendeiner an und gibt Gas. Und gewonnen hat dann die Person, die als erste das gelbe Ortsschild erreicht.“
Wer im Team „Advanced“ mitfährt, hat Freude am Tempo, an weiteren Strecken und auch an Höhenmetern. Viele Mitglieder dieser Gruppe haben Pedale mit Wattmessern, sodass sie ihre Leistung in Watt pro Kilo messen und daran ihr Training ausrichten können. Auch ein Rennsport-Lizenzteam hat sich inzwischen gebildet, das an Rennen teilnimmt. „Das sind überwiegend weibliche Mitglieder, die gern bei den Rennen mitfahren“, sagt der Vorsitzende. „Übrigens ist der Anteil der Frauen in unserem Verein in den vergangenen Jahren gestiegen, sodass es inzwischen auch Ausfahrten nur für Frauen gibt.“
Einige weitere Gruppen und Angebote haben sich im Lauf der Jahre im RC Dorff gebildet: In der Offroad-Gruppe fahren Mountainbiker zusammen und nehmen auch Fahrer von Gravelbikes mit – einem Rennrad, das dank dickerer Reifen für Fahrten im Wald geeignet ist. Das Team Kids haben engagierte Väter ins Leben gerufen, sodass inzwischen auch Kinder ab sechs Jahren im Kids-Training spielerisch die Freude am Fahrradfahren erleben. Dabei fahren sie auch schon mal auf Trails durch den Wald und lernen so den Umgang mit dem Fahrrad und der Natur. Die E*Motion-Gruppe unternimmt gemeinsame Radwanderungen auf Fahrrädern mit und ohne Elektro-Antrieb – da geht es eher ums gemütliche Unterwegssein. Und im Winter trainieren die Vereinsmitglieder gerne im Team „Zwift“ auf einer Internetplattform, indem sie ihre Fahrräder z. B. im Keller auf einen Rollentrainer stellen und sich online miteinander verbinden, um gemeinsam virtuell Strecke zu machen.
Jeder kann mitfahren
„Zu uns kann jeder kommen, der sich für Fahrrad fahren interessiert“, betont Jens Greeb. „Es geht uns im Kern nicht nur um Leistung – obwohl es natürlich schon Mitglieder gibt, die ernsthaft Sport betreiben wollen. Aber es gibt eben auch solche, die zu den Ausfahrten kommen, weil einige Freundinnen und Freunde von ihnen mitfahren, mit denen sie sich mal wieder unterhalten wollen. Uns geht es um Spaß und um Gemeinschaft.“
Wer das einmal ausprobieren möchte, kann sich auf der Vereinswebsite einen passenden Tourtermin
aussuchen und einfach dazukommen. Das geht sogar ohne eigenes Rad, weil der RC Dorff für solche Fälle Räder zum Verleihen und Ausprobieren bereithält. Ob jemand schon richtig gut fährt oder gerade erst anfängt, spielt keine Rolle. „Zu uns kann man nicht nur kommen, wenn man eine bestimmte Geschwindigkeit oder Leistung schafft“, stellt Jens Greeb klar. „Wir freuen uns über alle, die mit uns Sport treiben und Spaß haben möchten.“
RC DORFF e.V.
Gerd-Lützeler-Straße 14
52223 Stolberg
www.rc-dorff.de
Telefon: +49 2402 7683223
E-Mail: info@rc-dorff.de
Weitere Radsportvereine in der Region:
- Radsportclub Schwalbe 08 Eilendorf e.V. - www.schwalbe-eilendorf.de
- Radclub Windschatten 05 Aachen - www.windschatten05.de
- RSC Prüm e.V. - www.rsc-pruem.de
- Geländefahrrad Aachen e.V. - www.gelaendefahrrad-aachen.de