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Immer ein ehrliches Feedback

Lohner Hof Reit- und Therapiezentrum e.V.:  Engagement für gute Therapie

Lohner Hof Reit- und Therapiezentrum e.V.: Engagement für gute Therapie

Besondere Erfolge mit tierischer Unterstützung – Spenden dringend benötigt

Eine gelassene und freundliche Stimmung herrscht auf dem Lohner Hof Reit- und Therapiezentrum e.V. in Eschweiler – das fällt sofort auf, wenn man durch das grüne Tor den Hof betritt. Gelassen und freundlich sind hier nicht nur die Menschen, die das Therapiezentrum betreiben und den Verein mit Leben füllen – zum Beispiel die Leiterin Claudia Schönborn, die stellvertretende Vorsitzende Bianca Vogel Schmidt und die Therapeutin Cornelia Schmid. Auch die Mitarbeitenden mit Behinderung, die hier den Beruf des Pferdepflegers erlernen, strahlen Ruhe und Selbstbewusstsein aus: Max, Sabine und Luisa gehen ganz selbstverständlich und gewissenhaft ihren Aufgaben nach. Und dann gibt es natürlich noch die Pferde: Von klein bis groß, von jung bis alt, vom Pony bis zum Vollblut zeigen sich die zwölf Hauptdarsteller des Lohner Hofs freundlich und zugewandt. Vor allem, wenn man eine Möhre dabei hat.

Doch nicht alle Pferde im Lohner Hof zeichnen sich durch besondere Ruhe aus – auch sensible Tiere sind in der Therapie sehr hilfreich. „Pferde, die in einer guten Haltung ihren natürlichen Charakter behalten haben, bringen ein sehr gutes Gespür für Menschen mit“, erklärt die Gründerin und Leiterin des Hofs Claudia Schönborn. Therapeutin Cornelia Schmid ergänzt: „Sie geben immer ein ganz ehrliches Feedback. Wenn jemand fahrig und unkonzentriert ist, spiegeln sie das, bis die Person sich beruhigt hat. Mit Kindern sind sie behutsam. Und wenn jemand besonders aggressiv ist, dann legen sie die Ohren an oder gehen sogar weg. Die Teilnehmenden korrigieren sich dann meist ganz schnell und unwillkürlich. Die Beziehung zum Tier ist eine wichtige Säule unserer Arbeit.“ So helfen die Pferde den Menschen in der Heil- und Traumapädagogik – zwei Bereiche, in denen der Lohner Hof erfolgreich arbeitet. Darüber hinaus bietet der Verein Physiotherapie auf dem Pferd sowie Behindertensport an. Nicht zuletzt bildet der Lohner Hof auch Menschen mit Behinderungen zum Pferdepfleger aus. Kinder, Jugendliche und Erwachsene profitieren von der Erfahrung und dem Know-how der Pädagoginnen und Therapeutinnen auf dem Hof: Menschen mit Traumata, mit geistiger oder körperlicher Behinderung oder einer Autismus-Diagnose – sie alle erleben Erfolge und Glücksmomente mit den Pferden.

Ein gutes Team: Cornelia Schmid, Fanni, Claudia Schönborn und Bianca Vogel Schmidt.

Die Arbeitsuhr hilft 

Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts auf dem Lohner Hof ist eine ganz klare Struktur – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für diejenigen, die am therapeutischen Reiten teilnehmen. In den Ställen und in der Sattelkammer werden die jeweiligen Aufgaben und Bereiche mit Bildern, Symbolen und Farben dargestellt. „Hier haben wir die Futtereimer“, zeigt Claudia Schönborn. „Der Eimer für das Abendfutter hat einen Mond, der für das Morgenfutter eine Sonne. Die Pferde haben ihre eigenen Farben: Rose hat alles in rosa, Camparie in schwarz, Coco in lila. Auch wenn man nicht lesen kann, ist immer die Zuordnung möglich, welcher Putzkasten und welches Zaumzeug zu welchem Pferd gehört.“ In der Stallgasse hängen „Arbeitsuhren“ mit Bildern, die eine Reihenfolge der Aufgaben für die Pferdepflege zeigen: Erst die Pferde füttern, dann rausbringen auf die Weide, dann die Boxen fertig machen. „Das fördert die Selbstständigkeit“, erklärt Bianca Vogel Schmidt. „Unser Ziel ist es ja, die künftigen Pferdepfleger und -pflegerinnen in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Das ist auch schon mehrmals gelungen.“

esondere Erfolge mit tierischer Unterstützung – Spenden dringend benötigt
 Lohner Hof Reit- und Therapiezentrum e.V.:  Engagement für gute Therapie

Stilles Einverständnis  

Eine der angehenden Pferdepflegerinnen ist Luisa. Sie putzt im Hof gerade den kleinen Camparie – das Großväterchen unter den Ponys. Mit seinen 31 Jahren ist er sehr erfahren, aber eben auch schon ganz schön alt. Geritten wird Camparie deshalb nicht mehr, trotzdem macht er jeden Tag in der Reithalle ein bisschen „Seniorengymnastik“, wie Claudia Schönborn es nennt. Luisa und Camparie arbeiten in stillem Einverständnis zusammen. Luisa spricht nicht viel, sie lächelt lieber. Ganz offensichtlich genießt sie Camparies Nähe und sein Vertrauen in sie. Auch in der Kommunikation der Menschen auf dem Hof ist es unwichtig, wie viel jemand spricht und ob er eine Behinderung hat oder nicht. Der Umgang ist freundlich und bestimmt, häufig humorvoll und manchmal eben auch ohne Worte. Die sechs Therapeutinnen haben alle gleich mehrere Ausbildungen in unterschiedlichen Fachbereichen absolviert: Von der Traumapädagogik über die Reittherapie bis zum Ausbilderschein für den Reitsport – hier kommen zwei unterschiedliche Arbeitsbereiche zusammen, die gleichermaßen wichtig sind, erklärt Claudia Schönborn: „Wer hier arbeiten möchte, muss pädagogisch-therapeutisches Wissen genauso mitbringen wie pferdefachliches Know-how. Wir möchten qualitativ hochwertiges therapeutisches Reiten anbieten, sodass jeder Klient am Ende jeder Einheit mit einem kleinen Erfolgserlebnis nach Hause geht. Und das klappt auch. Ob es die MS-Patientin ist, die ein besseres Gangbild hat, wenn sie vom Pferd steigt, oder der traumatisierte Jugendliche, der ruhiger und ausgeglichener geht, als er gekommen ist.“

Eine Weltmeisterin als Fan 

Bianca Vogel Schmidt ist schon von Beginn an mit dem Stall verbunden. Bei seiner Eröffnung vor 25 Jahren fragte Claudia Schönborn sie an, ob sie ein Schauprogramm zeigen könne – und die Sportlerin sagte zu. „Ich war damals gerade Weltmeisterin im Para-Dressurreiten geworden“, erinnert sie sich. „Und der Stall hat mich beeindruckt. Die tolle Struktur und Therapie für die Menschen einerseits und die tierschützende und artgerechten Haltung der Pferde andererseits – ich wollte sehr gerne etwas beitragen.“ Der Kontakt brach nie mehr ab und half Bianca Vogel Schmid auch durch schwere Zeiten, als sie aufgrund von Contergan-Folgeschäden ihren Leistungssport nach mehreren Paralympics-Teilnahmen und Weltmeisterschaftstiteln an den Nagel hängen musste. „Claudia war damals diejenige, die mich nach einer langen, traurigen Pause überzeugt hat, mich hier wieder aufs Pferd zu setzen. Ich war skeptisch bei dem kleinen Tinker, den sie mir hingestellt hat. Ich war ja Pferde aus dem Leistungssport gewöhnt. Aber dann ging er mit mir los, und ich habe nur noch geheult, weil so viel hochkam. Seitdem reite ich mindestens zweimal in der Woche hier – für meine Seele und für meinen Körper. Und als Mitglied des Vorstands kann ich dabei auch noch etwas für andere tun.“

Ohne Spenden geht es nicht 

Moritz heißt der hübsche Tinker-Schecke, der Bianca Vogel Schmid so berührt hat – sie übernahm eine Patenschaft für ihn und unterstützte den Verein damit finanziell. Sie ist überzeugt: „Ich sehe ja immer wieder, was hier für die Teilnehmenden an Entwicklung und Wirkung passiert. Da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut. Für mich ist ganz klar, dass dieser Verein unbedingt erhalten werden muss.“

Dafür ist der Lohner Hof dringend auf Spenden angewiesen, denn das therapeutische Reiten wird nicht durch die Krankenkassen finanziert. Die Teilnehmenden zahlen – wenn sie können – einen Beitrag. Für den Unterhalt von Hof, Pferden und Therapieangebot reicht das nicht aus. „Wir finanzieren uns zu 80 Prozent aus Spendenmitteln und über unterstützende Fördervereine oder Sponsoren, aber die Spendenbereitschaft geht zurück“, ist Claudia Schönborn besorgt. „Gleichzeitig wird der Bedarf im therapeutischen Reiten immer größer.“ Mehr als 80 Klientinnen und Klienten kommen jede Woche auf den Lohner Hof – und mindestens genauso viele stehen auf der Warteliste.

„Wir würden so gerne mehr Menschen helfen“, sagt Bianca Vogel Schmid, „aber uns fehlt der Platz. Wenn wir mehr Fläche hätten, könnten wir mehrere Kinder und Jugendliche parallel therapieren. Das wäre ein echter Hoffnungsschimmer für diejenigen, die dringend auf Hilfe durch das therapeutische Reiten warten.“ Wer dieses Hoffnungszeichen senden und den Lohner Hof unterstützen möchte, findet unten das entsprechende Spendenkonto und die Kontaktdaten für ehrenamtliche Unterstützung.

Lohner Hof

Reit- und Therapiezentrum e. V.
Zum Hagelkreuz 31
52249 Eschweiler
Tel. 02403 559378
E-Mail: lohnerhof-eschweiler@t-online.de

Spendenkonto:

Sparkasse Aachen
IBAN: DE85 3905 0000 0007 2684 28
BIC: AACSDE33

Engagement für Reittherapie 

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