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Neue Apfelbäume für Eschweiler EWV pflanzt neue Streuobstwiese

Die ersten Apfelbäume recken schon ihre Äste in den Himmel. Die EWV pflanzt eine neue Obstwiese.

EWV pflanzt mit der Biologischen Station der Städteregion Aachen einen Baum

Mit Unterstützung von den Bufdis der Biologischen Station der Städteregion Aachen, pflanzt die EWV in Eschweiler eine neue Streuobstwiese.

ESCHWEILER Platz ist noch da auf der Wiese. „Und den werden wir auch brauchen“, sagt Udo Müllenberg. Er breitet die Hände aus und malt Bäume in die Luft. „Hier kommen dann bald hoffentlich die nächsten Stämme für unsere neue Streuobstwiese hin“, ruft er aus gut 30 Metern Abstand rüber.

Udo Müllenberg ist im Vertrieb der EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH aus Stolberg. Und dort ist er so etwas wie der Hirte der grünen Ideen. „Davon gibt es viele“, weiß Müllenberg, „aber nicht alles lässt sich umsetzen.“ Er ist für „Region Plus“ verantwortlich: Unter diesem Titel wird bei EWV das Budget für solche und andere regionale Naturschutzprojekte gesammelt.
Die Streuobstwiese ist eines der ersten Projekte, die realisiert werden. Hier hat die Idee, nachhaltig die Region direkt vor unserer Haustür zu fördern, quasi schon Wurzeln geschlagen. Auch wenn die noch ganz jung sind. „Wir pflanzen hier Sorten, die es so nicht an jeder Ecke gibt“, freut sich Müllenberg. Das weiß er, weil er mit den Nachbarn von der Biologischen Station der Städteregion Aachen die passenden Partner für das Projekt gefunden hat.

Die Früchte sind anders
Für die EWV hat Christopher Mertes von der Biologischen Station eine große Liste mitgebracht. Der „Berlepsch“ findet sich wieder, der „Geheimrat Oldenburg“ ist aufgeschrieben, die „Rheinische Schafsnase“ und der „Weiße Winterglockenapfel“ auch. „Das sind schöne, alte Apfelsorten. Die Namen sind dabei nicht die einzige Besonderheit“, weiß Mertes. Denn die Früchte sind anders. Anders als alles, was normalerweise im Supermarkt angeboten wird.
„Dort dominieren neue Züchtungen: geschmacklich wenig spannend und meistens von makellosem Äußeren. Im Grunde gehen alle diese Sorten auf zwei Ursprungssorten zurück. Mir schmecken die alle nicht“, so Christopher Mertes weiter. Udo Müllenberg nickt: „Mir sind die alten Kulturäpfel aus Omas Garten allemal lieber. Und die werden auch nicht über viele hundert Kilometer rangekarrt, damit wir sie essen können“, ergänzt er.

Pluspunkte für die Natur sammeln
Zum Essen eignen sich die Früchte der Bäume vor Ort später natürlich auch. Aber zum einen ist das hier ein geschütztes Naturgebiet, da ist der Zutritt nicht gestattet. Zum anderen zielt die neue Streuobstwiese auf etwas ganz anders ab: „Wir sammeln hier ganz viele Pluspunkte für die Natur: Die Apfelbäume sind nicht nur der Ursprung der heimischen Obstvielfalt. Sie sind auch Anlaufpunkte für Insekten und Tiere. Vögel zum Beispiel finden hier nicht nur Nahrung. Sie nutzen die Bäume auch zum Bau von Nestern oder als Aussichtspunkt“, weiß der Biologe. „Damit erhalten wir die Artenvielfalt in der Natur“, weiß Udo Müllenberg.

Im Gegensatz zu den Obstplantagen sind die naturnahen Streuobstwiesen weniger pflegeintensiv. Sie werden ganz gezielt geschnitten, sodass sich eine naturnahe und starke Baumkrone entwickeln kann. Zusätzlich mäht ein Landwirt mit passendem Gerät schonend die Wiese. „Auch das macht die Bäume hier robust. Ohnehin sind die alten Sorten viel resistenter gegen Krankheiten und müssen nicht gespritzt werden. Und mit Blick auf den Klimawandel machen widerstandsfähige Sorten auch viel mehr Sinn als Sorten, bei denen die schöne Form und Farbe im Vordergrund steht“, so die Sicht des Biologen Mertes.

Ein holpriger Weg bis zur Wiese
Der Weg zum Anlegen einer solchen Streuobstwiese ist übrigens mindestens genauso holprig wie die Wanderung durch die Wiese. „Das liegt an den Sorten, die wir hier pflanzen“, sagt Christopher Mertes. „Bei inzwischen weniger gebräuchlichen, aber vorhandenen Sorten wie dem Boskop können wir schneller neue Jungbäume bekommen. Bei anderen alten Sorten ist das komplizierter, aber nicht unmöglich“, so der Biologe. Denn dann müssen Spezialisten ran, die alte Sorten nachziehen. Es gibt noch viel zu tun: Denn die Wiese bietet noch Platz für 80 weitere Apfel- oder Birnbäume.
75 sind schon gepflanzt, dabei haben die Bufdis – die Menschen, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes bei der Biologischen Station ein Jahr lang arbeiten – persönlich Hand angelegt. Exakt bemessene Löcher nehmen die Bäume in ihrem neuen Zuhause auf. Das dreiseitig angebrachte Tragwerk wird auf Maß gefertigt, damit die Bäume gut angehen. Und die Wurzeln werden schon vor dem Pflanzen gehegt. „Denn nur starke und gesunde Wurzeln bringen später prächtige Bäume“, weiß Christopher Mertes. Und natürlich auch leckeres Obst.

Aus den Früchten wird später Saft gepresst
Was passiert eigentlich mit dem Obst, das hier keiner pflücken darf? „Wir sammeln das ein. Dann wird es mit den Früchten unserer weiteren Streuobstwiesen zu unserem bekannten Saft gepresst. Wir betreuen aktuell rund 1.200 hochstämmige Obstbäume auf Streuobstwiesen in der Städteregion. Da kommt was zusammen“, berichtet er.
Der Saft ist naturtrüb und schmeckt jedes Jahr ein wenig anders. „Aber immer klasse“, weiß auch Udo Müllenberg. Nein, Bio ist der Saft dann nicht. „Dafür braucht es ein exaktes Monitoring, kontrollierte Anbaubedingungen und exakt vorgeschriebene Verarbeitungsschritte. Das wollen wir an der Stelle aber auch gar nicht liefern. Denn hier steht die Natur im Fokus“, schließt Christopher Mertes. Und er freut sich schon auf den ersten Saft. Denn wenn die Früchte gut gedeihen, dann ist die Natur hier auch in Ordnung.