Alsdorf. Heizungskeller? Das ist etwas, was die Menschen im Neubaugebiet Alsdorf-Ofden nicht brauchen. Auch die Lieferung von Primärenergie zum Heizen, beispielsweise Erdgas oder gar Heizöl steht bei ihnen nicht auf der Rechnung. Die Alternative dafür heißt Nahwärme.
In Alsdorf-Ofden ist das erste Quartier dieser Art der EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH aus Stolberg entstanden. In diesem Neubaugebiet – eins der größten in der Städteregion Aachen – wachsen derzeit insgesamt 200 Wohneinheiten. Und ob Einfamilienhaus oder Mehrparteienhaus: Alle werden zentral von der jüngst fertiggestellten Heizzentrale der EWV versorgt.
Eine Premiere mit vielen Herausforderungen
Der überschaubare Bau an der langgestreckten Kurve entlang der Theodor-Seipp-Straße und unweit des Alsdorfer Tierparks liefert rund um die Uhr Heizenergie und warmes Wasser für die gesamte Siedlung. Klingt nach viel Aufwand und das war es auch. „Das war eine große Herausforderung“, sagt Markus Leyendecker von den Energiedienstleistungen der EWV. Und eine Premiere: „Wir konnten nicht auf bestehende Strukturen aufbauen. Es war die sprichwörtliche grüne Wiese, auf der wir angefangen haben“, sagt er.
Lösungen von der Stange kamen nicht zum Einsatz. Dazu gehört auch die Auswahl des Primärenergieträgers. „Wir setzen in der Hauptlast voll auf Pellets. Eine inzwischen bewährte Technik. Ich selbst nutze sie seit Jahren Zuhause und hatte noch nie ein Problem damit“, so Leyendecker. Sollte es in besonders kalten Zeiten sogenannte Lastspitzen geben oder die turnusmäßige Wartung anstehen, springen zusätzliche Erdgas-Kessel ein. „Wir liefern Wärme ohne Unterbrechung. Das ist unser Service“, berichtet der Fachmann.
Höhere Förderung für Bauende und Investierende
Dazu gehörte auch vor dem Start des Baugebietes eine grundlegende Planung. Erste Gespräche gab es schon 2015. „Viele Informationsveranstaltungen und persönliche Beratungen liegen hinter uns. Dabei konnten wir durch viele Vorteile punkten“, so Leyendecker weiter. Neben den nicht einzuplanenden Heiz- und Energievorratsräumen und den wegfallenden Investitionen, Wartungs- und Reparaturkosten gehört auch ein besonderes Element dazu. „Über den Anschluss an unser Nahwärmenetz können Bauende und Investierende eine höhere Förderung erreichen. Denn über unser nachhaltiges Heizkonzept sind bessere Förderungen ohne langwierige Antragstellungen oder Einzelnachweise machbar. Bei eigenen Einzelanlagen geht das nicht ohne hohen Aufwand. Und die Wartung oder Reparaturen tragen die Eigentümer“, erläutert Markus Leyendecker.
Die in der EWV-Heizzentrale mit insgesamt fünf Kesseln erzeugte Wärme für das gesamte Wohngebiet wird über ein 1,3 Kilometer langes, lokales Netz an die einzelnen Häuser verteilt. „Das bedeutet im Vorfeld einen enormen planerischen Aufwand. Wir sprechen da nicht nur über passende Hausanschlussverfahren. Wir reden da auch über ein bis ins Detail zu planendes Verteilnetz“, berichtet Leyendecker. Natürlich kümmert sich die EWV als betreibende Gesellschaft auch um die Instandhaltung und Wartung. Auch da können die Bauenden nun einen Haken dran machen.
Weitere Quartierslösungen sollen entwickelt werden
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Anlage versorgt inzwischen die ersten neuen Hausbesitzer mit wohliger Wärme. „Unser erstes Quartier war ein bisschen wie der berühmte Sprung ins kalte Wasser“, sagt auch EWV-Vertriebsleiter Christoph Hesse. Er findet es schade, dass sich durch die Einschränkungen während der Pandemie keine richtige Feier zur Einweihung der Heizzentrale organisieren ließ. Aber vielleicht lässt sich das beim nächsten Mal ja einrichten. „Die guten Erfahrungen, die wir sammeln konnten, werden wir weitergeben. Wir wollen weitere solcher Quartierslösungen entwickeln. Dann wird es irgendwann ganz normal sein, keinen Heizungskeller zu haben“, schließt Christoph Hesse augenzwinkernd.