ESCHWEILER Mit dem Neubaugebiet „Westlich Vöckelsberg“ entstehen in der Stadt Eschweiler nicht nur 7.500 Quadratmeter neue Wohnfläche. Hier wächst auch eine neue „Faktor X“-Siedlung direkt am Rande des Stadtzentrums. Typisch für diese Baugebiete sind klimaschonende Ansätze bei Bau und Nutzung der Gebäude. Dazu trägt auch die Wärmeversorgung bei: Denn die insgesamt vier Mehrfamilienhäuser, 33 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften brauchen keine eigene Wärmeversorgung. Dafür gibt es die Heizzentrale der EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH.
Wie es funktioniert, stellten nun Vertreter der Stadt Eschweiler und der EWV vor. „Im Wesentlichen liefern eine moderne Heizzentrale und das lokale Rohrnetz die benötigte Wärme direkt ins Haus“, erläutert Hermann Gödde von der Stadt Eschweiler. Und das geht klimaschonend: Die Heizanlage mit rund 300 Kilowatt Wärmeleistung setzt komplett auf Pellets als sogenannten Primärenergieträger. „Die Pellets werden aus Sägerestholz von regionalen Sägewerken hergestellt und brauchen keine langen Transportwege“, so Gödde. „Dies ist der erste Baustein einer zukunftsweisenden Wärmeversorgung der Stadt“, ergänzt Eberhard Büttgen von der Stadt Eschweiler. „In Zukunft will man in Eschweiler auch verstärkt auf Nahwärmeversorgung mit Nutzung von Umweltwärme aus Indewasser und Grundwasser setzen“, so Büttgen.
Fossile Energieträger spielen dabei keine Rolle mehr
„Fossile Energieträger spielen bei dieser Auslegung keine Rolle mehr. Damit sind wir auf dem Weg in eine klimagerechte Zukunft einen Schritt weiter. Mehr noch: Wir machen uns an dieser Stelle unabhängig von der Einfuhr fossiler Energieträger. Das ist wirklich nachhaltig“, betont EWV-Vertriebsleiter Christoph Hesse. Eschweilers Bürgermeisterin Nadine Leonhardt dazu: „Wir setzen bei der Ausweisung neuer Baugebiete ganz bewusst auf klimafreundliche Aspekte. Auch für unsere eigenen Gebäude legen wir diesen Maßstab an und bauen klimaschonend.“
Das lokale Nahwärmenetz versorgt über spezielle Leitungen die Menschen mit Wärme. Das Prinzip entspricht der Fernwärmeversorgung. Allerdings setzt die Quartierslösung der EWV auf höchste Effizienz. „Für die Bauenden hat das den Vorteil, dass hier der bei der Beantragung von KfW-Förderungen wichtige Primärenergiefaktor bei ca. 0,4 liegt. Das bedeutet grundsätzliche Förderung im Rahmen eines KfW40-Hauses“, ergänzt Samy Gasmi. Er ist bei der EWV für Wärmeprojekte zuständig. Die Heizzentrale selbst wurde auch in moderner, klimafreundlicher Holzständerbauweise errichtet, ganz im Stil des gesamten Neubaugebiets.
Wärmelieferung kann sofort starten
Nicht mehr nötig sind ein eigener Heizraum oder eine Abgasleitung. Lediglich eine sogenannte Hausübergabestation wird eingebaut. „Sie ist etwas kleiner als ein modernes Klimagerät und wird zwischen den Rohrleitungen und der Hausinstallation platziert. Auch das sonst unvermeidliche Betriebsgeräusch beispielsweise einer Wärmepumpenlösung entfällt“, so Gasmi weiter. Lediglich der Hausübergabepunkt, an dem auch Wasser- und Stromanschluss laufen, ist in diesem Fall etwas größer. Zusätzlicher Vorteil: Ist die Hausinstallation komplett, kann die Wärmelieferung sofort starten.
Für die EWV ist es nicht die erste Wärmeversorgung in dieser Größenordnung: Aktuell sind in der Städteregion und im Kreis Düren schon elf Wärmenetze zur Quartiersversorgung in Betrieb. Weitere sollen folgen. Neben den so versorgten 200 Gebäuden, mehreren hundert Wohnungen und Gewerbeeinheiten, ist die EWV für 900 Heizungsanlagen in der gesamten Region zuständig, darunter auch Blockheizkraftwerke (BHKW) und Wärmepumpen. Damit werden Leistungen von bis zu mehreren Megawatt abgedeckt. „Wir geben unsere Erfahrung mit Wärmekonzepten gerne weiter. Als Partner der Menschen, für eine nachhaltige Region und mit unabhängiger Versorgung“, schließt EWV-Vertriebsleiter Christoph Hesse.